Eindrücke von Felix

Foto: Felix Wölk/ Andi Reiner in Meduno
 
Der neue Iota DLS (Größe 25) wurde im Vergleich zu seinem Vorgänger IOTA 2 entschärft. Die Konstruktion scheint komplett überarbeitet. Während der IOTA 2 deutliche Hochleistercharakteristiken zeigte (mit denen viele Piloten überfordert waren), ist der DLS nun vor allem im Extremflugverhalten deutlich zahmer. Wenn man von Klassifizierungen sprechen möchte, orientiert sich der DLS nicht mehr im äußersten oberen Bereich der EN-B Klasse. Ein Flügel für Unerfahrene ist er dennoch nicht. 
 
Nach etlichen Flug- und XC Stunden kurz einige Eindrücke:
 
Start: Das Handling des DLS am Boden ist angenehm ausgewogen. Die Kappe steigt gleichmäßig, reagiert angenehm auf alle Korrekturen. Etwas Streckung hat der Flügel allerdings schon, was bedeutet, dass die Flügelenden ein gewisses Eigenleben, unabhängig voneinander, aufweisen. Diese Tendenz ist nicht sehr markant, sollte aber von einem Piloten beherrscht werden. Der DLS ist kein Gerät, das sich unabhängig aller Einflüsse gerade über den Kopf bewegt. Etwas Training am Boden schadet nicht. Grundsätzlich ist das Starthandling des DLS einfach, da Aktion und Reaktion, sowie Dynamik in Balance sind.    
 
Gleiten:
Im Flug besticht der DLS durch eine bemerkenswerte Leistung, die auch im beschleunigten Flug für einen Schirm dieser Klasse lange aufrecht bleibt. Besonders in bewegter Luft durchschneidet der DLS Turbulenzen ohne grossen Energieverlust, die “True performance”, die auf Strecke zählt, ist hoch. Man merkt, dass der DLS zum modernen Streckenfliegen geschaffen wurde: Mit einer geschickten Linienwahl ist vieles im Geradeausflug machbar, ohne durch viele Kreise Zeit und damit Kilometer zu verlieren. 
 
Thermik: 
Hier braucht der DLS “Fürsorge”. Um Thermiken schön zu zentrieren, reicht es nicht, einfach an einer Leine zu ziehen. Die Arbeit mit dem Körper, und vor allem mit der Aussenbremse, ist die Grundlage für elegantes Drehen. Aktives Fliegen muss mit dem IOTA DLS gut beherrscht werden. Die Aussenbremse reguliert massgebend die Radien. Sie hält den DLS in der richtigen Schräglage auf der Thermikblase. Für eine effiziente Steigleistung muss die Aussenbremse dauerhaft “in Betrieb” bleiben. Das Feedback der leichten Kappe ist sehr gut, nach kurzer Zeit automatisiert sich das aktive Fliegen schnell. 
 
Extremflug: 
Da der DLS Kappenbewegungen/Entlastungen über die Bremsen schön anzeigt, kann Klappern mit etwas Übung gut vorgebeugt werden. In turbulenter Luft können die Steuerausschläge manchmal recht deutlich ausfallen, da der DLS lange Steuerwege hat - ein Vorteil. Denn gerade im Liegegurtzeug, und dazu rate ich, befinden sich die Arme beim Kreisen angenehm tief seitlich des Körpers. Die Zeiten kurzer Bremsleinen sind bei Advance schon lange vorbei. Schliesslich macht es keinen Sinn, wie ein Schimpanse am Ast als windfangendes Stoppschild durch die Gegend zu gondeln. In harter Thermik kann eventuell ein kleines Stück gewickelt werden, um den Flügel voll im Griff zu haben. Die Steuerkräfte sind angenehm niedrig, progressiv, und führen zu einem markanten Stallpunkt, prima. Klapper sind mit dem DLS berechenbar, verlangen aber definitiv das richtige Piloteneingreifen. Grund ist die Streckung. Grosse Klapper verlaufen vorerst relativ unspektakulär. Der IDLS lässt dem Piloten viel Zeit zur Analyse des Profils. Sobald die offene Seite angefahren ist, und erst dann, muss mit der Aussenbremse eingegriffen werden. Die Drehbewegung erfolgt andernfalls recht dynamisch. Also, wenn es rumpelt: Analyse (was ist noch offen?), offene Seite anfahren lassen, angefahrene Seite anbremsen, weiterfliegen..        
 
Zielgruppe:
Für den IOTA DLS sollte ein Pilot bereits gute Thermikerfahrung haben und auch Streckenflüge unternehmen. Ein direkter Umstieg von einem Schulungsschirm wäre ein Schritt zu groß. Ideal wäre der Umstieg vom Epsilon9, vorausgesetzt, der Pilot flog diesen gerne und oft. Natürlich eignet sich der DLS auch als “Downgrader” von höheren Schirmklassen, um stressfreier Strecken zu fliegen.
 
Falls Du Interesse hast, beraten wir Dich gerne.