Foto: Felix Wölk, mit Michael Gebert und Joachim Füss auf Strecke in den nordargentinischen Anden

Auf Strecke gehen

Die Ausrüstung
Bei Deinen ersten XC Versuchen wirst Du mit einem Gleitschirm, der Dich nicht überfordert, besser und weiter fliegen. Selbstvertrauen ist die Basis beim Streckenfliegen. Ein Gleitschirm, den Du immer im Griff hast, lässt Dir Raum für taktische Entscheidungen. Bedenkenloser „Aufrüsten“ kannst Du mit einem Gurtzeug. Ein verkleidetes XC Gurtzeug bringt einen großen aerodynamischen Vorteil. Es hält warm, ist bequem, und erhöht Deine Gleitzahl merklich.

Warum ist Ãœbung und Routine so wichtig?
Training verringert den Stress in überraschenden Flugzuständen. Es reduziert Ängste und erhöht die physische und psychische Ausdauer. So triffst Du auf Strecke bessere Entscheidungen. Als XC Pilot solltest Du deshalb versuchen, viel Flugzeit zu sammeln sowie Dein Können und Wissen zu erweitern.

1. Verschaffe Dir gute Wetterkenntnisse. So kannst du einen guten XC Tag frühzeitig erkennen und planen. Eine gute Planung erhöht die Chance auf einen Streckenflug. Startplatz, überregionaler Wind, voraussichtliche Basishöhe und die dazu passende Flugroute gehören dazu. Siehe Dir die Tracks von Piloten in den XC Portalen an und merke Dir signifikante Thermikquellen. Setze Dir erreichbare Ziele für Deinen Könnenstand. So hast Du schneller ein Erfolgserlebnis.
2. Bereite Deine Flugausrüstung sorgfältig vor, denn oft drängt die Zeit am Streckenflugtag. Dazu gehören: Aufgeladene Instrumente, Proviant, warme Kleidung plus Handschuhe uns eventuell sogar Urinalkondom oder Windeln.
3. Sei früh am Startplatz. So kannst Du die ersten Ablösungen spüren und auf die Zeichen der Natur achten: Vögel und Wolken sagen viel über die Thermik des Tages. Falls andere Piloten bereits fliegen, kannst Du diese als Thermikspione nutzen.
4. Nutze Thermiken grundsätzlich bis zur maximalen Höhe. An den meisten XC Tagen wirst Du so auch am schnellsten sein. Frühes Abfliegen aus Thermiken kann an speziellen Tagen zwar effizienter sein, erhöht Dein „Absaufrisiko“ aber sehr.
5. Achte darauf, dass du sonnenbeschienene Flächen überfliegst, denn hier kann Thermik entstehen. Abschattungen gilt es zu vermeiden, dafür musst Du evtl. Umwege in Kauf nehmen.
6. Versuche thermische Abrisskanten zu erkennen und anzufliegen. Oft sind das Bergkämme und Abbrüche, Waldränder oder Schneegrenzen. Auch kurzweilige Abschattungen können Thermik auslösen.
7. Achte auf den Sonnenstand. Thermik entsteht bevorzugt dort, wo der Einstrahlwinkel der Sonne am geradesten ist.
8. Mache Dir ständig ein Bild des Windes im Relief. So kannst Du Dir Luv- und Leeseiten erklären, steigende Luftmassen erahnen und anfliegen. Deine Flugroute ist damit auch sicherer.
9. Benutze Dein Speedsystem. Mit dem richtigen Einsatz des Beschleunigers verbesserst Du Deine Gleitleistung. Nutze ihn, um sinkende Luft schnell zu durchfliegen. So optimierst Du Dein Gleiten. Achte darauf, dass Du beschleunigt pendelfrei geradeaus fliegst, um keine Leistung zu verlieren
10. Beobachte während des Zentrierens stets Deine weitere Flugroute. Achte darauf, wo und wie sich die Wolken entwickeln. So kannst Du gezielt weiterfliegen. Wenn eine Wolke in der Entstehung ist, ist es der richtige Zeitpunkt um unter ihr zu sein. Beobachte auch andere Piloten und Vögel, die auf Deiner geplanten Route Thermiken nutzen.
11. Suche Dir bei einer Aussenlandung frühzeitig eine große Fläche. So kannst Du „Vorfühlen“, denn in fremder Umgebung können Dich Winde und Turbulenzen in Bodennähe überraschen.

Wir begleiten Dich gerne in Deiner Fliegerkarriere im Rahmen unserer EASY- und PRO Angebote.