Foto: Felix Wölk, Pablo Heidenreich über dem Pazifik
An der Küste kann das Gleitschirmfliegen spielerisch und einfach sein. Wunderschön. Gerne erinnere ich mich an brasilianische Nachtwinde, die Michele und mich einst trugen. Die Halbinsel Floripa zeigte uns zu Mitternacht ihre Berge. Wir flogen von Bucht zu Bucht, an Klippen entlang, dann barfuß durch das Blattwerk des schwarzen Urwaldes. Die Blätter reflektierten das Mondlicht, zitterten im Wind, und funkelten wie tausend Spiegel. Doch Obacht! Leicht wird bei diesem fliegerischen Oktoberfest eine heimtückische Gefahr vergessen: Der Rückstrom (Ripcurl) des Meeres in Landnähe. Gibt es Wellenbrechung, wird überraschend viel Wassermasse Richtung Strand verlagert, die dann fortgehend zurückfließt. Falls Du am Strand oder nahe des Meeres geschmeidig zu landen gedenkst, achte dringend darauf, dass Dein Segel nicht in das Wasser fällt. Kleinste Strömungen können die Segelzellen mit Wasser füllen. Die Leinen geraten dann schnell unter Zug. Das Öffnen der Karabiner kann dann rasch unmöglich werden. Wenn Dich das Segel nun in das Meer zieht kann es um Dein Leben gehen. So etwas möchte niemand durchmachen. Du kannst das Risiko durch ein Kappmesser minimieren, das Du in Küstengebieten immer griffbereit am Gurtzeug hast. Damit kannst Du zur Not die Leinen durchschneiden, bevor es zu spät ist. Namhafte Gleitschirmhersteller (z.B. Advance) vertreiben für diesen Fall geeignete Klingen in Hakenform, die gut zugänglich in eine Neoprentasche am Schultergurt gesteckt werden. Das Risiko des Wasserns gilt auch an Flüssen. Wenn Du diesen Moment einfach vermeiden willst, achte im Vorfeld auf eine Landung mit Abstand zum Ufer. Dann begibst Du Dich nicht in Gefahr.